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Vergangene Projekte
Our Voices

Our Voices – Der interkulturelle Podcast aus Osnabrück

Unser interkulturelles Podcast-Projekt „Our Voices“ hat zum Ende des Jahres 2024 die Pforten geschlossen und wir blicken mit ein wenig Wehmut auf fast 3 Jahre voller schöner Erinnerungen, lehrreicher Erfahrungen und besonderer Momente zurück.


Aber worum ging es eigentlich im Projekt?

Bei „Our Voices“ arbeitete ein ehrenamtliches Redaktionsteam verschiedenster Herkunft und kulturellem Hintergrund gemeinsam an einem interkulturellen Podcast. Hintergrund der Projektidee war, dass in den deutschen Medien viel über Menschen mit Migrationshintergrund berichtet wird - aber viel zu wenig von ihnen.
Aktuell haben ca. 30% der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund, aber nur etwa 5% der Journalist*innen haben eine Einwanderungsgeschichte. Diese Unterrepräsentation führt dazu, dass ihre Stimmen und Perspektiven im öffentlichen Diskurs oft fehlen, bzw. zu kurz kommen.
Hier wollten wir mit „Our Voices“ ansetzen. Das Ziel war, durch Partizipationsmöglichkeiten für Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte in der Medienwelt einen Perspektivwechsel in der Mehrheitsgesellschaft zu schaffen. So sollten Vorurteile abgebaut und migrantische Beiträge zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben in der Region Osnabrück sichtbarer und vor allem hörbarer gemacht werden.
Ein weiteres Ziel war es, die lokalen Redaktionen mehr für die Vielfalt der Gesellschaft und für migrantische Perspektiven zu sensibilisieren.
Durch zahlreiche Qualifizierungsangebote im Bereich Medien wollten wir außerdem Menschen mit Einwanderungsgeschichte die nötigen Kompetenzen an die Hand geben, möglichst eigenständig Podcasts zu produzieren, damit sie in der Lage sind über Themen zu berichten, die ihnen wichtig sind – und das auch über die Projektlaufzeit hinaus. Daraus sollen Erfolgserlebnisse hervorgehen, die das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden stärkt und ihr Empowerment fördert.
Langfristig erhofften wir uns, dass die „Our Voices“-Teilnehmenden ihr ehrenamtliches Engagement in der Region nachhaltig aufrechterhalten oder es sogar ausbauen.
Gefördert - und dadurch überhaupt ermöglicht - wurde das Projekt vom Bundesministerium des Innern und für Heimat und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Rahmen des Bundesprogamms „Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Vor Ort. Vernetzt. Verbunden“ sowie vom Niedersächsischen Landessozialamt.
Auch die GLS Stiftung im Rahmen des "Fonds auf Augenhöhe" sowie die Amadeu Antonio Stiftung haben mit ihren Anschubfinanzierungen einen wichtigen Beitrag geleistet.
Weitere Kooperationspartner waren die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ), das OS-Radio 104,8 sowie die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück. 


Was ist denn im Laufe des Projekts so passiert?

„Our Voices“ startete im April 2022 zunächst mit der Findung eines ehrenamtlichen Kernteams. Augenmerk lag dabei auf eingewanderte Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Durch die bestehenden Strukturen und der weitreichenden Vernetzung der Eleganz Bildungsplattform e.V. konnte schnell ein engagiertes Redaktionsteam gefunden werden.
Wer jetzt aber denkt, dass es danach direkt mit der Podcast-Produktion losging, ist komplett auf dem Holzweg. Los ging es nämlich zunächst einmal mit einer umfangreichen und intensiven Workshop-Phase. Dabei konnten die Ehrenamtlichen journalistische Grundlagen lernen, indem sie beispielsweise beim OS-Radio 104,8 einen sogenannten Radioführerschein machten und bei der NOZ lernten, was einen guten journalistischen Podcast ausmacht und wie dieser sinnvoll aufgebaut wird. Darüber hinaus gab es von der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück Stimm- und Sprechtrainings, um die Teilnehmenden zu schulen, klar und selbstbewusst ins Mikrofon zu sprechen.
Regelmäßig fanden Redaktionstreffen statt, bei denen ein starkes Teamgefüge aufgebaut und nach Themen gesucht wurde, die sowohl für das Redaktionsteam als auch für die potenzielle Zuhörerschaft interessant sein könnten.
Während der Treffen wurden auch die technischen Fähigkeiten des Teams vertieft und erweitert, sodass es jederzeit in unser gut ausgestattetes Tonstudio kommen konnte, um selbstständig Aufnahmen zu machen und die Podcast-Episoden zu schneiden.
Im April 2023 ging schließlich die erste Episode von „Our Voices“ auf Sendung - natürlich überall da, wo es Podcasts gibt. Und bis zum Ende der Projektlaufzeit folgten über 20 weitere Beiträge rund um die Themen Migration, kulturellen Austausch, Frieden, das Engagement für eine lebenswerte Stadt und auch um gesellschaftliche Herausforderungen wie Rassismus und Integration.
Möglichst viele Perspektiven sollten gezeigt werden, um den interkulturellen Austausch mit der Mehrheitsgesellschaft zu fördern und so ein Stück weit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Region beizutragen.
Über unseren Instagram-Account konnten unsere Follower außerdem das Redaktionsteam etwas besser kennenlernen und bekamen einen Blick hinter die Kulissen einer Podcast Produktion. Natürlich wurden sie dort auch immer auf dem Laufenden gehalten, wenn es neue Beiträge von uns gab.
Ein weiteres Highlight im Projekt war eine offen zugängliche Medien- und Workshopveranstaltung, bei der es nicht nur um das Handwerk des Podcastings ging, sondern auch um die Thematisierung der Unterrepräsentation von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte in den Medien. Dazu hat ein Vertreter der Neuen Deutschen Medienmacher*innen einen Vortrag gehalten, der anschließend lebendig und konstruktiv mit den Teilnehmenden diskutiert wurde.
Um den Podcast und das gesamte Projekt abzurunden, haben wir zu guter Letzt ein „Making Of“-Video veröffentlicht und natürlich gab es eine Schluss-Episode, in der die Ehrenamtlichen ihre Erfahrungen im Projekt reflektierten und Highlights aus allen Beiträgen zusammengestellt wurden – auch auf humorvolle Art und Weise. 


Aber lief denn eigentlich alles glatt bei „Our Voices“?

Naja, man kann sagen: Fast. Natürlich hatten wir in unserem interkulturellen Podcast-Projekt auch herausfordernde Momente, aus denen wir aber viel gelernt haben und die unsere zukünftige Arbeit bereichern werden.
Das Engagement der Ehrenamtlichen sowie eine gewisse Kontinuität in den Abläufen sind entscheidend für den Erfolg eines Projekts wie „Our Voices“. Es gab einen straffen Zeitplan und gerade zu Beginn der Projektlaufzeit führten häufige Personalwechsel dazu, dass wir unsere ursprünglichen Planungen etwas anpassen mussten. Oder kurz gesagt: Wir liefen dem Zeitplan zunächst hinterher.
Eine weitere Herausforderung stellte auch die Terminfindung mit den Ehrenamtlichen dar, da sie zu unterschiedlichen Zeiten verfügbar und oft in anderen Engagements eingebunden waren. Zudem mussten Sprachbarrieren überwunden werden und die technische Umsetzung der Podcasts zu meistern, war für einige Teammitglieder*innen anfangs schwierig.
Dank der Unterstützung und Beratung durch die externen Partner und den Projektmitarbeitenden konnten jedoch alle Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden. Technische Schwierigkeiten wurden durch Workshops und regelmäßigen Auffrischungen bei den Redaktionstreffen gelöst. Auch die positive Dynamik im Team, geprägt von gegenseitiger Unterstützung und Respekt, ermöglichte es uns, auch in Phasen längerer Abwesenheit oder eingeschränkter Verfügbarkeit einzelner Mitglieder flexibel zu bleiben.
Ein wesentlicher Lerneffekt, den wir aus diesen Erfahrungen mitnehmen, ist, dass der Erfolg eines Projekts wie diesem nicht ausschließlich von einem kontinuierlichen Engagement der ehrenamtlichen Helfer abhängen sollte. Wir haben erkannt, dass es wichtig ist, auch alternative Strategien zu entwickeln, um die Projektziele langfristig zu sichern – insbesondere in der Arbeit mit freiwillig Engagierten. Diese Herausforderungen bieten uns die Chance zur Verbesserung und Weiterentwicklung unserer Projekte und wir sind motiviert, zukünftige Abläufe noch effizienter zu gestalten.


Was hat „Our Voices“ denn nun eigentlich bewirkt?

Aus unserer Sicht: Vieles. Im Laufe des Projekts haben 16 Ehrenamtliche aus 9 verschiedenen Ländern regelmäßig bei „Our Voices“ mitgewirkt.
Durch das Projekt konnten die Ehrenamtlichen eine Vielzahl an Kompetenzen erwerben, darunter die Fähigkeit zur Planung und Umsetzung von Podcast-Formaten, den sicheren Umgang mit Audio-Equipment sowie die Anwendung journalistischer Techniken. So waren einige der Teilnehmenden in der Lage, komplett selbstständig an ihren Podcasts zu arbeiten. Diese Erfahrungen und Erfolgserlebnisse tragen zum Empowerment der Ehrenamtlichen bei und fördern so nachhaltig ihre gesellschaftliche Teilhabe.
Die Podcasts wurden im Laufe der Zeit hörbar professioneller und dies spiegelte sich auch in der stetig steigenden Zuhörerschaft wider.
Häufig berichteten die Ehrenamtlichen, dass sie auf ihre Beiträge angesprochen wurden und positives Feedback erhalten haben.
Daraus resultierte eine deutlich sichtbare Stärkung des Selbstbewusstseins der Teilnehmenden, von denen sich viele auch über „Our Voices“ hinaus ehrenamtlich engagieren. Vier von ihnen haben inzwischen sogar eigene Vereine gegründet, die sich allesamt für soziale Inklusion und Begegnung in der Region Osnabrück einsetzen.
Aber auch bei „Our Voices“ kam es nicht zuletzt durch die vielen Interviews, die für den Podcast geführt wurden, zu vielseitigen Begegnungen und zum Austausch mit der Mehrheitsgesellschaft. Eine kleine Auswahl daraus seht Ihr hier: https://www.instagram.com/reel/DBYRKp-IstC/
Bei den regelmäßigen Redaktionstreffen stand darüber hinaus nicht nur die Arbeit am Podcast im Mittelpunkt, sondern auch das freundschaftliche Miteinander innerhalb unseres bunten Teams. Die Ehrenamtlichen kamen aus Südafrika, Italien, Belarus, Afghanistan, Syrien, Türkei, Irak, Elfenbeinküste und der Ukraine. Sie waren immer neugierig darauf, mehr über die unterschiedlichen Kulturen ihrer Kolleginnen und Kollegen zu erfahren.
Generell war den Teilnehmenden der Teamgedanke sehr wichtig, was sich auch in der Arbeit am Podcast zeigte. Alle standen füreinander ein und unterstützen sich gegenseitig. Es war geradezu inspirierend zu sehen, wie ein so heterogenes Team in Bezug auf Herkunft, Religion, Sprache und Kultur so eng und respektvoll über einen langen Zeitraum hinweg zusammengearbeitet hat. Alle wurden so akzeptiert, wie sie sind und neue Teammitglieder*innen immer mit offenen Armen empfangen. Da bei den Redaktionstreffen fast ausschließlich Deutsch gesprochen wurde, konnten die Teilnehmenden übrigens ganz nebenbei auch ihre Sprachkenntnisse vertiefen.
Das Redaktionsteam hat zudem durch seine aktive Mitarbeit im Projekt nicht nur neue Fähigkeiten im Bereich Journalismus und Technik erworben, sondern auch im Bereich Planung und Organisation. Aber natürlich haben wir bei all der Arbeit auch darauf geachtet, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. Gerne haben wir arbeitsreiche Tage beim gemeinsamen Essen oder fröhlichem Beisammensein in geselliger Atmosphäre ausklingen lassen, was das Team noch enger zusammengeschweißt hat. 
In unserer letzten Episode sagte eine Teilnehmerin, dass sich das Team wie eine Familie angefühlt hat. Und so macht es bei aller Freude über das gelungene Projekt schon auch ein wenig wehmütig, dass „Our Voices“ nun endet.


Aber ist „Our Voices“ jetzt wirklich Geschichte?

Ja und Nein. Der interkulturelle Podcast aus Osnabrück endete in dieser Form offiziell am 31.12.2024. Aber: Schon seit dem 01.01.2025 arbeiten wir bei der Eleganz Bildungsplattform e. V. bereits intensiv am Aufbau unseres neuen Projekts „Our Voices 2.0“!
Auch hier wird es für neu-eingewanderte Menschen die Möglichkeit geben, ihren Stimmen in der Gesellschaft mehr Raum zu verschaffen und zwar in Form einer multimedialen Online-Plattform, auf der journalistisch aufbereitete Beiträge veröffentlicht werden können.
Und bei „Our Voices 2.0“ werden Interessierte nicht nur niedrigschwellig Podcasts produzieren können, sondern z.B. auch Video-Reportagen, Artikel oder sogar Live-Sendungen - und das mit qualifizierter Unterstützung. Darüber hinaus werden im neuen Projekt regelmäßig Workshops angeboten, um das gesamte Know-How zu erlernen, das es für die Erstellung journalistischer Beiträge braucht.
Wer also Interesse und vielleicht schon eine Idee für ein spannendes Thema hat, kann sich schon jetzt bei uns melden (suelthaus@eleganz-bp.de).
Auch unser Instagram-Account bleibt weiter bestehen über den Ihr mit uns in Kontakt treten könnt und immer auf dem Laufenden bleibt, wie es mit dem neuen Projekt vorangeht. 

Wir freuen uns auf zahlreiche Interessierte!


Abschließend können wir mit Stolz sagen, dass bei „Our Voices“ nicht nur alle Ziele erreicht, sondern in vielerlei Hinsicht übertroffen wurden.
Zum Beispiel haben wir drei Mal so viele Workshops angeboten, wie ursprünglich geplant, um den Ehrenamtlichen ein maximal großes Basiswissen zu vermitteln. So sind mit viel Einsatz und Leidenschaft spannende und hochwertig produzierte Podcasts entstanden und wir finden: Die Ergebnisse können sich sehen –und hören- lassen!
Überzeugt Euch selbst, falls Ihr noch nicht in die Folgen reingehört habt. Die Themen sind nach wie vor aktuell. 
Aber „Our Voices“ war viel mehr als nur ein Podcast-Projekt. Im Laufe der Zeit sind viele Freundschaften entstanden, die weit über die Projektlaufzeit Bestand haben werden.
Und auch deshalb bleibt uns jetzt nur noch eines: Danke zu sagen! 

Vielen Dank an alle Förderer und Kooperationspartner. Danke auch an die Eleganz Bildungsplattform e.V. für die großartige Projektidee und an alle Hauptamtlichen, die „Our Voices“ auf den Weg gebracht haben. Ein riesiges Dankeschön auch an unsere treuen Zuhörerinnen und Zuhörer für Euer wertvolles Feedback. Der größte Dank gilt aber natürlich unserem ehrenamtlichen Redaktionsteam! Ihr habt Euer Herzblut in diesen Podcast gesteckt und uns mitgenommen in die Themen und Geschichten, die Euch bewegen. Euer Engagement hat nicht nur neue spannende Perspektiven in die Region Osnabrück gebracht, sondern auch den interkulturellen Austausch gefördert und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gestärkt. All das ist von unschätzbarem Wert! 
Und so schließen wir mit den Worten, mit denen jede „Our Voices“-Folge endet: „Tschüss, bis zum nächsten Mal!“ – Wir hören und sehen uns wieder bei „Our Voices 2.0“!
Our Voices – Der interkulturelle Podcast auch Osnabrück