Reflexion Escape Lab
Im Rahmen des Bundesprogramms „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (BGZ) haben wir vom Januar 2023 bis August 2024 das Projekt „Escape Lab“ in Münster durchgeführt. Ziel des Projekts war es, zusammen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Migrations- und Fluchtgeschichte Escape Rooms zu besuchen und selbst zu bauen. Ausgangspunkt war, dass der Besuch von Escape Rooms eine sehr beliebte Freizeitaktivität für die Zielgruppe darstellt. Bei der Konzeption und dem Bau der Escape Rooms können zahlreiche Kompetenzen eingesetzt und entwickelt werden, wie Kreativität, Teamfähigkeit, sowie handwerkliche und konzeptionelle Fähigkeiten. Das Projekt hatte nicht nur das Ziel, diese zu fördern, sondern beabsichtigte darüber hinaus, dass sich Teilnehmer*innen aus den verschiedenen Communities und Bezirken in Münster über die gemeinsame Projektarbeit mit einander vernetzten. Dazu wurden Schulen und Jugendzentren in unterschiedlichen Bezirken als Kooperationspartner akquiriert, um unser Projekt dort als AG oder Kurs anzubieten.
Während der Projektlaufzeit haben sich zwei Projektgruppen mit jeweils 5 bis 7 Teilnehmer*innen gebildet. Beide Projektgruppen haben verschiedene Escape Spiele aktiv kennengelernt und dabei festgestellt, wie vielfältig diese gestaltet werden können. Der Besuch eines echten Escape Rooms war ein großes Highlight für die Jugendlichen und hat ihnen unter anderem gezeigt, dass die Teamarbeit von entscheidender Bedeutung für die erfolgreiche Lösung der Aufgaben ist. Das Tüfteln an den Rätseln und hat allen großen Spaß gemacht und viele neue Ideen für einen eigenen Escape Room angeregt. Daraufhin haben die Gruppen sich in mehreren kreativen Sessions Geschichten ausgedacht und dazu passende Rätsel entwickelt. So sind Konzepte mit vielversprechenden Titeln wie „Flucht aus dem Wuddi“, „Schweigen ist Gold“ und „Münster-Krimi“ entstanden. Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Fantasie und Kreativität die Teilnehmer*innen dabei an den Tag legten.
Leider ist der Schritt aus der kreativen Entwicklungsphase in die Umsetzung nicht gelungen. Grund dafür waren verschiedene Stolpersteine, die wir trotz großem Engagement nicht beseitigen konnten. Eine wichtige Rolle spielte dabei, dass es sehr komplex und zeitaufwendig ist, einen Escape Room zu bauen. Es war für die meisten teilnehmenden Jugendlichen nicht möglich, die dafür benötigte Zeitinvestition in ihrem ohnehin schon sehr gefüllten Alltag über einen längeren Zeitraum aufzubringen. Darüber hinaus gelang es uns nicht, geeignete Räume für die Gestaltung der Escape Rooms zu finden. Aufgrund dieser und weiteren unvorhergesehener Hindernisse in der Umsetzungsphase haben wir in Absprache mit dem Förderer letztlich entschieden, die Projektförderung vorzeitig zu beenden. Nach einer ausführlichen Evaluation erschien uns eine Fortführung des Projekts nicht sinnvoll und zielführend. Das Projekt hat dennoch wertvolle Impulse gegeben und wichtige Erkenntnisse ermöglicht, die für zukünftige Vorhaben berücksichtigt werden. Auch die Jugendlichen haben uns zurückgemeldet, dass sie mit viel Freude an den Projektworkshops teilgenommen haben. Sie haben Teamgeist entwickelt und sich an Aufgaben herangewagt, die sie sich vorher nicht zugetraut hätten.
Für uns als Verein hat das Projekt dazu beigetragen, dass wir unsere Vernetzung mit Schulen und Jugendzentren in Münster vertiefen konnten. Den Austausch mit Sozialarbeiter*innen und Streetworker*innen in den Bezirken Kinderhaus und Coerde hat uns außerdem weitere Erkenntnisse über die aktuellen Bedarfe unserer Zielgruppe aufgezeigt, die wir bei der Entwicklung neuer Projekte mit einfließen lassen werden. An dieser Stelle möchten wir uns insbesondere bei dem Jugendzentrum Wuddi und dem Begegnungszentrum Meerwiese für die angenehme und bereichernde Kooperation bedanken. Wir freuen uns, in Zukunft weitere Projekte in Münster zu vorzunehmen und diese in Kooperation mit lokalen Partnern zu planen und zu realisieren.
Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesprogramms für "Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Vor Ort. Vernetzt. Verbunden" finanziert. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Zusammenarbeit und die Unterstützung, die wir während des gesamten Projektverlaufes stets erhalten haben.